Freitag, der 8.06.2012, circa um 22:10 Uhr gehen die Oberlichter der sonst hell erleuchtenden Herz-Jesu Kirche in Köln aus. „Concerto Köln“ steht spielbereit an ihrem Platz und knipst die Notenbeleuchtung an. Stille kehrt ein und das Concerto VI von Charles Avison eröffnet das zweite Konzert im Rahmen von „Friday Lights“. Parallel zum Einsatz von Konzertmeisterin Mayumi Hirasaki startet auch der visuelle Einsatz der Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien. Die barocken Klänge werden unterstützt von einem animierten Film, dessen Bewegungen im Rhythmus des Werkes von Avison fließen. Anfangs herrscht die Präsentation als Ablenkung vor, denn die gesamte Aufmerksamkeit gilt der Projektionsfläche hinter dem Altar. Vom Sprung vom dunklen Kirchenraum zum leuchtenden Lichtspiel ist man zunächst irritiert, jedoch gespannt wie sich die Gestaltung entwickelt. Und so ist es: Helle Flächen, schnelle Bewegungen, bekannte Bilder sind das was das Auge vorerst zu sehen bekommt. Zusammen mit der Musik eine Reizüberflutung im positiven Sinne. Die beiden Künste der Musik und der Medienperformance, die sich diesem Abend präsentieren sind schwierig separat zu betrachten, denn immer wieder sind Teile der unterschiedlichsten Arbeiten so auf die Musik abgestimmt, dass es ein Genuss für Auge und Ohr ist. Das Spannende ist, jedes Stück begleitend mit neuer Lichtkunst zu hören, was eine Abwechslung von Laserstrahlen über abstrakte Formen bis hin zur Bilderprojektion auf den architektonischen Kirchenfenstern bietet. Insgesamt ist es interessant zu sehen, wie sich die Studenten mit der Alten Musik auseinandergesetzt und sich von dieser Klangwelt inspiriert haben lassen, denn anfangs der Woche waren die Projektarbeiten noch nicht präsentationsbereit, sodass man definitiv gespannt auf das Konzert war und sich fragte: Werden die Lichtspiele mit Rhythmen und Klängen eins? Laufen sie gegeneinander? Wird seitens der Lichttechnik notfalls improvisiert? Auch bekam man den Eindruck, dass die Projekte nicht ganz genau mit der Bewegung der Musik einhergehen, und eher als singuläre Werke betrachtet wurden. Doch die letztendliche Kraft von Licht und Musik, die die Sinne verschmelzen ließ war ein gelungenes Experiment und ein faszinierendes Erlebnis zweier so unterschiedlicher Komponenten.
Lena Mages, 18 Jahre